Wie werden Stempel hergestellt? - So geht´s!

Stempelmacher werden in der heutigen Zeit als Flexografen bezeichnet. Der Begriff selbst leitet sich von der Flexodruckplatte ab. Dabei handelt es sich um eine flexible Druckform, die aus Gummi oder Kunststoff gefertigt wird. Weltweit gibt es aktuell über 300 verschiedene Stempelarten. Diese werden in vielen Bereichen eingesetzt, so beispielsweise zur Entwertung von Fahrkarten, als Datumstempel, Adressstempel oder auch als Stempeluhr. Entworfen werden die Stempel in der heutigen Zeit am Computer, aber dies war natürlich nicht immer so, wie Sie gleich in unserem Beitrag erfahren werden.

Von den Anfängen vor mehreren Tausend Jahren bis in die heutige Zeit

Schon lange Zeit bevor Johannes Gutenberg den Buchdruck revolutionierte, wurden Stempel eingesetzt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits vor etwas mehr als 6.500 Jahren in Ägypten und im alten Rom Stempel gefertigt wurden. Damals bestanden sie hauptsächlich aus Knochen oder Holz, aber auch Ton und Metall kam zur Verwendung. In diese wurden damals Zeichen bzw. Motive schnitzt, graviert oder daraus gegossen. Zu den wichtigsten noch erhaltenen Stempeln gehört der Diskos von Phaistos, dessen Entstehung von Experten auf den Zeitraum 1800 bis 1600 vor Christus datieren. Leider konnte der Text des Stempels bis jetzt noch nicht entziffert werden, liegen doch kaum andere Schriftzeichen aus dieser Zeitspanne vor.

Ein wichtiger Meilenstein für die Stempelhersteller war die Entdeckung des Gummis. Dieser ließ sich wesentlich einfacher verwenden und war gegenüber früheren Stempeln flexibler. Zugleich boten sich mit der Erfindung des Gummis auch deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Als Vorläufer des heute bekannten Stempels ist das mittelalterliche Siegel anzusehen. Jeder Kardinal, jeder Orden und auch jeder Fürst besaß damals seinen eigenen Siegelstempel. Aktuellen Forschungen zufolge gab es den ersten Poststempel im Jahr 1449. Dieser trug die Inschrift“Medioliarum Cursores“, was ins Deutsche übertragen für „Mailänder Kurier“ steht. Erst ungefähr dreihundert Jahre später besann man sich darauf, den Stempel für das gesamte Postwesen zu nutzen, denn die Briefmarke war damals noch nicht erfunden. Mit den damals verwendeten Stempeln ließ sich mittlerweile der Postort sowie das Eingangs- und Zustellungsdatum kenntlich machen. Dazu erfand beispielsweise der Generalpostmeister von England, Henry Bishop, den Datumsstempel. Den neuen Poststempeln folgten auch bald die Bezahlt-Stempel. So ließ sich ein im Voraus bezahltes Porto auf dem Umschlag kenntlich machen. Ein solcher Stempel wurde spätestens im Jahr 1681 in London eingesetzt. Er trug die Inschrift „Paid one Penny“.

Stempelherstellung in der heutigen Zeit

Natürlich haben sich die Stempel im Laufe der Jahrhunderte immer weiter entwickelt. Zwei Ausgangsstoffe sind jedoch geblieben: Holz und Metall.

Die Herstellung der Holzstempel

Seit einigen Jahrzehnten werden Holzstempel verwendet, die aus zwei gedrechselten und miteinander verklebten Holzsteilen (Stempelgriff und Stempelfuß) bestehen. Auf die Unterseite des Stempelfußes wird eine Gummi- oder Kautschukplatte aufgebracht, aus der zuvor der gewünschte Schriftzug herausgearbeitet wurde. Musste dies früher noch manuell erfolgen, so nutzt man dazu heutzutage Maschinen.

Die heute verwendeten Holzstempel sind mit einer Lackschicht versehen, die die Stempel vor äußeren Einflüssen wie beispielsweise Verunreinigungen, Feuchtigkeit und UV-Strahlen schützt. Nach wie vor werden die Holzkörper gedrechselt, aber nunmehr nicht mehr von Hand, sondern maschinell.

Stempel- mit Kunststoff- oder Metallgehäuse

Wesentlich mehr gefragt als Stempel aus Holz sind heutzutage Modelle aus Kunststoff oder Metall. Diese verfügen in der Regel über ein integriertes Stempelkissen, sind sehr robust und einfach zu verstauen. Bei der Fertigung der Stempelplatten greift man - genau wie bei den Holzstempeln - entweder auf die Lasergravur, die Vulkanisation oder Polymere zurück. Gefertigt werden diese Stempel nicht mehr beim Stempelmacher vor Ort, sondern von Unternehmen wie beispielsweise Trodat und Colop, die ihre Produkte weltweit vertreiben.

Das Flexografenhandwerk erfuhr deutliche Veränderungen

Im Laufe der Jahre hat sich das Flexografen-Handwerk grundlegend geändert. Die Stempelplatten werden nicht mehr manuell geschnitten, dies übernehmen spezielle Maschinen. Das für die Stempelherstellung verwendete Material wurde ebenfalls verbessert. So nutzt man beispielsweise Kunststoff, der von Maschinen graviert wird. Welche Verfahren heutzutage neben der Fertigung von Holzstempeln noch üblich sind und wie ihre Herstellung abläuft, erfahren Sie in den nachfolgenden Abschnitten.

Welche Techniken werden aktuell bei der Stempelherstellung eingesetzt?

Natürlich gibt es mehrere Techniken, die für die Stempelfertigung genutzt werden. Wir möchten uns hier auf die diese drei beschränken:

  • Lasergravur
  • Photopolymer
  • Vulkanisation

Am Häufigsten eingesetzt - die Lasergravur

Seit etwa 15 Jahren wird die Lasergravur zur Fertigung von Stempeln eingesetzt. Sie wird heute in diesem Bereich als meistverwendete Technologie angesehen. An der Technologie selbst hat sich in dieser Zeit recht wenig verändert, aber die Laser wurden insgesamt besser. So ermöglicht beispielsweise rotatives Lasern eine größere Geschwindigkeit. Die Fertigung der Stempelplatten mit dieser Technologie dauert meist nur wenige Minuten, zugleich aber auch äußerst präzise. Feinste Details lassen sich auch bei unflexiblen Materialien, zu denen unter anderem Glas und Metalle gehören, gut herausarbeiten.

Bei der Fertigung geht man in der Regel folgendermaßen vor:

  1. Erstellen der Vorlage am PC inklusive Hochladen auf die Webseite.
  2. Gravur des Schriftzuges oder des Logos mit einem Laserstrahl in die Gummiplatte. Hier werden die später nichtdruckenden Bereiche weggebrannt.
  3. Als Nächstes wird die Gummiplatte mit beidseitig klebendem Moosgummi unterfüttert und sodann passgenau zurechtgeschnitten.
  4. Jetzt muss nur noch die Stempelplatte auf der Unterseite des Stempelgrundkörpers festgeklebt werden.

Photopolymer

Im 20. Jahrhundert wurden polymere Kunstharze geschaffen, welche von ihrer Konsistenz her weitaus stabiler waren als die bis dahin verwendeten Naturharze. Heutzutage wird aber nur noch selten auf Photopolymer zurückgegriffen. Allenfalls kleine Stempelhersteller nutzen diese Technologie noch. Vor allem für Hobbybastler ist dieses Verfahren von Interesse, die sich ihre eigenen Stempel erschaffen möchten. Das dafür benötigte Photopolymer ist in der Regel in jedem gut sortierten Bastelladen erhältlich.

So können Sie bei der Herstellung von Polymerstempeln vorgehen

  1. Im ersten Schritt wird das zähflüssige Polymer auf eine Trägerfolie gestrichen.
  2. Danach werden auf das Polymer eine Schutzfolie und sodann ein Negativfilm gelegt.
  3. Sodann wird der Negativfilm sowie das darunter befindliche Polymer mit UV-Licht bestrahlt. Dabei härten die belichteten Bereiche, die später für den Abdruck benötigt werden, aus. Stellen, die nicht belichtet wurden, bleiben weiterhin flüssig.

Sämtliche flüssigen Stellen werden in der Regel mit Seifenlauge ausgewaschen.

Die Vulkanisation - seit langem angewandt und immer noch gefragt

Zu den ältesten Verfahren der Stempelplattenherstellung gehört die Vulkanisation von Kautschuk. Aus Kostengründen greift man immer noch recht häufig auf diese Technologie zurück. Im Vergleich zu den beiden weiter oben aufgeführten Verfahren ist die Vulkanisation weniger zeit- und kostenintensiv. Die mit diesem Verfahren hergestellten Stempel sind sehr stabil und zugleich äußerst elastisch.

Bei der Vulkanisierung wird folgendermaßen vorgegangen:

  1. Im ersten Schritt wird die Gummiplatte in eine sogenannte Vulkanisierpresse gelegt, in die zuvor eine entsprechende Druckform gelegt wurde. Der Gummi wird nun erhitzt und somit elastisch. Die Druckform wird unter Zuhilfenahme einer Presse das Druckbild erzeugt.
  2. Ist die Gummimasse abgekühlt, wird der ausgehärtete Gummi aus der Druckform entnommen und zugeschnitten.

Für die Vulkanisation verwenden die Stempelhersteller eine sogenannte Mater sowie eine industriell hergestellte Gummiplatte.

Sicher wird auch in Zukunft an der Weiterentwicklung von Stempelsystemen und -platten gearbeitet und geforscht. Schon allein deshalb, da Stempel aus dem alltäglichen Leben kaum noch wegzudenken sind, zugleich aber auch immer mit der Mode der Zeit gehen. Dabei gibt es aber durchaus auch Parallelen zur heutigen Zeit. So werden „Bezahlt“ Stempel schon seit Jahrhunderten verwendet, kommen aber auch heute noch häufig zum Einsatz. Nur die Ausführung der Stempelmodelle hat sich der heutigen Zeit durchaus angepasst.